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Sanierungs- und Erhaltungskonzeption für die jüdischen Friedhöfe in Friedrichstadt

Der Alte Jüdische Friedhof

Mit seinem Entstehungsdatum 1677 ist er eine der ältesten Begräbnisstätten aschkenasischer Juden in Schleswig-
Holstein. Die nahezu zentrale Lage des Friedhofs in der Stadt und auf potentiellem Baugrund zeigt die den Juden gegenüber tolerante Grundhaltung in Friedrichstadt. Die wenigen erhalten gebliebenen Grabsteine sind ein wichtiger steinerner Beleg für die ehemalige Präsenz jüdischer Menschen in Friedrichstadt. Umso bedauerlicher sind die schweren Verluste an Grabsteinen
während der NS- und Nachkriegszeit.

Maßnahmenplanung

Die gesamte Friedhofsfläche wird als zusammenhängendes Gräberfeld behandelt, die bisherige Rasenfläche wird aus ökologischen Gründen zur Wildblumenwiese entwickelt.

Der neue Eingang wird im Bereich des Gedenksteins „Am Westersielzug“ angelegt. Die neue Toranlage besteht aus zwei Stabgitterflügeln mit zwei eingelassenen Davidsternen. Die Tore werden an massiv gemauerten Klinkerpfeilern aus Handstrichziegeln mit Natursteinabdeckung aufgehängt.

Beidseitig der Torpfeiler schließen sich zwei 1,50 m hohe Mauern an. Neben dem Tor wird eine Informationstafel zur Geschichte des Friedhofes angebracht. Hinter der Toranlage wird ein zwei Meter breiter Weg mit Begrenzung zur Wiese angelegt und an der Wandinnenseite werden die versetzten Grabsteine in chronologischer Reihenfolge befestigt.

Rückseite der Toranlage mit an der Wand befestigten Grabsteinen
Lage der geplanten Toranlage „Am Westersielzug“

Der Neue Jüdische Friedhof

Dieser Friedhof ist ein gutes Beispiel einer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Begräbnisstätte einer kleinstädtischen jüdischen Gemeinde. Der nahezu vollständig und im recht guten Zustand erhaltene Grabmalbestand ist aus halachischer (religionsgesetzlicher) und denkmalpflegerischer Sicht von großer Bedeutung.


Maßnahmenplanung

Der ursprüngliche, den Friedhof an allen Seiten umgebende Graben, wird nach Möglichkeit in seiner ursprünglichen
Breite und Tiefe wieder hergestellt. Die mit Grabsteinen bestandene Fläche wird als Rasenfläche gepflegt. Der Eingang soll an der Südecke der Leichenhalle mit einer Toranlage, wie die am Alten Jüdischen Friedhof zu errichtende, versehen werden.

Die frühere Leichenhalle wird in ihrem äußeren Zustand erhalten und in ihrer Farbigkeit aus dieser Phase saniert. Raumteilungen im Inneren werden, soweit vorhanden, entfernt. Die so wieder hergestellte Raumkubatur soll als Ausstellungsraum genutzt werden.

Das marode Dach wird ebenfalls saniert. Vor das Gebäude wird als „Schatten“ der früheren Leichenhalle eine Stahlkonstruktion gesetzt, deren Rahmenelemente und Verstrebungen die Elemente der historischen Architektur nachzeichnen.

Entwurf für Eingang und „Schatten“ der früheren Leichenhalle

Die Grabmale

Sowohl auf dem Alten als auch auf dem Neuen Jüdischen Friedhof sind vor allem die Oberflächen der Grabsteine durch erwitterung und Verschmutzungen oft in schlechtem Zustand. Auch weisen manche Steine teilweise frühere und häufig nicht fachgerecht ausgeführte Reparaturen auf.

Es sind somit eine restauratorische Reinigung und, da wo erforderlich, eine Ausbesserung und Festigung von Rissen und aufblätternden Oberflächen sowie eine Ausbesserung von nicht fachgerechten Reparaturen notwendig.

Ein Teil der Grabsteine auf dem Neuen Jüdischen Friedhof zeigt eine statisch bedenkliche Schrägstellung
bzw. ist bereits weit in den Boden eingesunken. Diese Steine werden neu fundamentiert.