Bestände
Das Stadtarchiv verfügt über umfassende und vielseitige Bestände, die hauptsächlich aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen, zu einem kleinen Teil aber auch bis in das Gründungsjahr der Stadt 1621 zurückreichen. Sie dokumentieren die wesentlichen Grundzüge der Stadtentwicklung. Neben dem klassischen Archivgut wie Urkunden, Akten und Amtsbüchern werden historische und zeitgeschichtliche Sammlungen geführt. Hierzu gehören als wichtige Bestandteile die Bibliothek, die Karten- und Plansammlung, das Zeitungsarchiv und das Fotoarchiv.
Eine Besonderheit unseres Archiv sind die Hausakten, die wir zu jedem Haus in der Altstadt bei uns führen. Darin enthalten sind Baupläne, Fotos und evtl. Sanierungsunterlagen.
Akten setzen sich aus einzelnen Schriftstücken zusammen, die aufeinander bezogen sind. Sie wurden früher mit Nadel und Faden zusammengeheftet, heute gelocht und in säurefreie Mappen und Kartons abgelegt. Der städtische Aktenbestand erhält laufend neue Zuwächse. Waren die Akten zunächst durch Karteien und getippte Findbücher erschlossen, dient nun eine Datenbank als Findmittel.
1970 schloss sich die Stadt Friedrichstadt mit den Gemeinden Drage, Koldenbüttel, Seeth, Uelvesbüll und Witzwort zum Amt Friedrichstadt zusammen. Die vom Land Schleswig-Holstein 2006 geforderte Ämterfusion sah vor, dass Ämter und Gemeinden mit weniger als 8.000 Einwohnern zu einer Verwaltung zusammengelegt werden mussten. Aus den Ämtern Friedrichstadt, Hattstedt, Nordstrand und Treene entstand das neue Amt Nordsee-Treene.
Als Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf 1619 ein Octroi unterzeichnete, das den „Bekennern der remonstrantisch-reformierten Religion“ einen „sicheren Wohnort mit freiem Gebrauch ihrer Religion“ zusicherte, hatte er große Pläne. Er wollte mit einer Handelsstadt an der Eider den Hamburger Zwischenhandel umgehen und mehr Steuergelder einnehmen. Der Herzog versprach den niederländischen Siedlern, die aus religiösen Gründen ihre Heimat verlassen wollten, unter anderem die Regierung in der neuen Stadt und das Recht, ihre Religion öffentlich auszuüben. Zudem sagte er Zoll- und Steuerfreiheit für zwanzig Jahre zu, einen Schiffsbauplatz, eine eigene Münze und sogar 100 Häuser wollte er auf eigene Kosten zimmern lassen.
Die neuen Siedler gehörten der „Remonstrantischen Bruderschaft“ an, einer in den Niederlanden verbotenen Gruppe von Protestanten. 1624 errichteten sie in Friedrichstadt die erste Remonstrantenkirche der Welt und die hiesige, etwa 170 Menschen umfassende Gemeinde ist heute noch die einzige außerhalb der Niederlande. Einmal monatlich kommt ein Pastor aus den Niederlanden nach Friedrichstadt, um mit der Gemeinde Gottesdienst zu feiern.
1623 erlaubte der Herzog auch die Ansiedlung von Mennoniten. Sie waren von Baubeginn an in Friedrichstadt und hatten großen Einfluss auf die Entwicklung des Ortes. Ihre Kirche, seit 1708 im Anbau eines prachtvollen Speichergebäudes untergebracht, teilen sie sich heute mit der lutherischen Gemeinde der dänischen Minderheit. Die etwa 30 Mennoniten, die heute noch in Friedrichstadt leben, werden geistlich von Hamburg aus betreut und feiern dreimal im Jahr Gottesdienst.
In den Gründungsjahren Friedrichstadts wollte Herzog Friedrich III. Handel mit Spanien treiben. Eine Bedingung der Spanier für die Aufnahme von Handelsbeziehungen war Religionsfreiheit für Katholiken in Friedrichstadt, was am 24. Februar 1625 von Friedrich III. bestätigt wurde. Die heutige Kirche wurde 1854 eingeweiht. Der Vorgängerbau war erst acht Jahre zuvor errichtet worden, jedoch kurz danach durch einen Konstruktionsfehler eingestürzt. Die katholische Kirche wurde 2003 profaniert, was mit dem Gebäude geschehen soll, ist noch unklar.
Natürlich lebten auch seit der Zeit der Stadtgründung Lutheraner hier, denn schließlich gehörte der Herzog selbst, wie die Mehrheit seiner Untertanen, diesem Glauben an. 1649 wurde der Neubau der lutherischen Kirche eingeweiht, die mit finanzieller Unterstützung aus Gottorf errichtet wurde. Heute ist die lutherische Gemeinde die größte Glaubensgemeinschaft in Friedrichstadt mit mehr als tausend Mitgliedern.
1677 erhielt der erste Jude eine Zuzugsgenehmigung für Friedrichstadt. Bald nach seiner Niederlassung in Friedrichstadt kaufte er ein Gelände am Treenefeld, um dort einen Friedhof anzulegen. Gottesdienst feierte die Gemeinde zunächst in einem Hinterhaus der Prinzenstraße, dann richtete sie im ältesten Haus Friedrichstadts Ecke Binnenhafen/Am Fürstenburgwall eine Synagoge ein. 1845 baute die jüdische Gemeinde eine neue Synagoge, die 1847 im Beisein von Vertretern aller Glaubensgemeinschaften eingeweiht wurde. Am 10. November 1938 wurde der Innenraum der Synagoge von Nationalsozialisten zerstört. Die Synagoge wurde zunächst als Getreidespeicher genutzt, dann noch während des Krieges zu einem Wohnhaus umgebaut. Fast alle Friedrichstädter Juden wurden in der NS-Zeit getötet, eine jüdische Gemeinde gibt es hier nicht mehr. Die ehemalige Synagoge befindet sich heute im Besitz der Stadt und wird als "Kultur- und Gedenkstätte“ genutzt.
Kirchengemeinde Friedrichstadt, Kirchenkreis Nordfriesland (PDF)
Unsere Bibliothek ist eine reine Bestandsbibliothek. Sämtliche Bücher können bei uns eingesehen und Auszüge kopiert werden. Sie enthält Bücher über die regionale Geschichte. Das Findbuch ist alphabetisch nach Autoren sortiert.
Außerdem sind im Stadtarchiv alle in Friedrichstadt erschienenen Zeitungen von 1799 bis 1941 vorhanden. Sie trugen die Titel: "Ditmarser und Eiderstedter Bote", "Stapelholmer Wochenblatt" und "Friedrichstädter Zeitung".
Eine weitere Bibliothek, die Jockenhövel-Bibliothek, bietet eine umfassende Literatursammlung zur Religionswissenschaft.
Untenstehend finden Sie zwei Transkriptionen der Volkszählungen 1803 und 1840 in Friedrichstadt. Die PDF-Tabelle für 1840 ist nach Namen geordnet, nicht wie das Original nach Adressen. Die letzte Zeile gibt die heutige Anschrift an. Allerdings ist zu beachten, dass die meisten Gebäude heute nicht mehr diejenigen aus dem Jahre 1840 sind. Viele Häuse sind bei der Beschießung 1850 zerstört worden und im 19. und 20. Jahrhundert sind einige Gebäude abgerissen worden. Die Ortsbezeichnung gibt also nur einen Anhaltspunkt, wo das Gebäude sich befand.
Zeitungen spiegeln das Leben einer Gesellschaft bzw. einer Region wieder und werden daher gerne für Forschungen genutzt. In unserem Archiv befinden sich folgende Zeitungen:
1799 - 1801 | Unterhaltung für Friedrichstadt |
1802 - 1852 | Dithmarser und Eiderstedter Bote |
1855 - 1859 | Friedrichstädter Intelligenzblatt |
1860 - 1903 | Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt |
1904 - 1941 | Friedrichstädter Wochenblatt |
ab 1950 | Die Woche |
Die Zeitung "Friedrichstädter Intelligenzblatt" erschien von 1855 bis 1859 (1857 erschien keine Ausgabe) wöchentlich und wurde von einem Friedrichstädter Drucker erstellt. Abgelöst wurde es durch das "Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt". Wenn im Register ein "E" in der Spalte "Ausgabe" steht, so handelt es sich bereits um das Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt.
Die anliegenden Register sind alphabetisch geordnet:
Dithmarser und Eiderstedter Bote 1850-1852 (PDF)
Friedrichstädter Intelligenzblatt 1855-1859 (PDF)
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1860-1866 (PDF)
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1867-1869 (PDF)
Das Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1870 befindet sich nicht im Bestand.
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1871-1873 (PDF)
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1874-1875 (PDF)
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1876-1877 (PDF)
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1878-1879 (PDF)
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1880 (PDF)
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1881-1882 (PDF)
Das Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1883 befindet sich nicht im Bestand.
Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt 1884-1888 (PDF)
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